Neue Immun­the­ra­pien aus indu­zier­ten Stammzellen

Neue Immun­the­ra­pien aus indu­zier­ten Stammzellen

Wie ISAR Bioscience iPS-Zel­len bei­bringt, Auto­im­mun­krank­hei­ten und Krebs wirk­sam und nach­hal­tig zu bekämpfen.

Um Auto­im­mun­krank­hei­ten effi­zi­ent zu bekämp­fen, wer­den bei ISAR Bioscience ver­schie­dene Arten von Immun­zel­len aus indu­zier­ten mensch­li­chen plu­ri­po­ten­ten Stamm­zellen (hiPSC) her­ge­stellt. Unter Bedin­gun­gen guter Her­stel­lungs­pra­xis (GMP) erzeugt, sind sie für allo­gene Zell­the­ra­pien gedacht. Sie sol­len also kurz­fris­tig zur Ver­fü­gung ste­hen und nicht (wie der­zeit nötig) für jeden Ein­zel­fall auf­wän­dig aus pati­en­ten­ei­ge­nen Immun­zel­len her­ge­stellt wer­den müssen.
Wie sie die krank­ma­chen­den Zel­len bei Auto­im­mun­krank­hei­ten (oder auch Krebs­er­kran­kun­gen) wirk­sam bekämp­fen kön­nen, muss sol­chen Zel­len „bei­gebracht“ wer­den. Dazu wer­den sie durch Genom-Edi­tie­rung mit künst­li­chen Rezep­to­ren aus­ge­stat­tet, die man als Chi­märe Anti­gen-Rezep­to­ren (CARs) bezeich­net. ISAR Bioscience ent­wi­ckelt hier­für ver­schie­dene Typen von CARs.
Zur Bekämp­fung von Auto­im­mun­krank­hei­ten wer­den beson­dere Typen von CARs ent­wi­ckelt: soge­nannte Chi­märe Auto-Anti­gen-Rezep­to­ren (CAAR). Die bei­den A in die­ser Abkür­zung ste­hen für Auto-Anti­gen: Das sind kör­per­ei­gene Pro­te­ine, die bei sol­chen Krank­hei­ten vom eige­nen Immun­sys­tem ange­grif­fen wer­den. Mit CAAR-Immun­zel­len wol­len wir bei ISAR Bioscience die­sen Angriff unterdrücken.
Als ers­tes Bei­spiel einer Auto­im­mun­krank­heit ent­wi­ckeln wir einen CAAR zur Behand­lung einer durch Auto-Anti­kör­per aus­ge­lös­ten, bei vie­len Pati­en­ten schwer ver­lau­fen­den Erkran­kung der Schild­drüse an (Base­dow-Erkran­kung, eng­lisch: Gra­ves´ Dise­ase), die sich auch auf das Auge aus­deh­nen kann (Endo­krine oder Gra­ves‘ Orbi­topa­thie). Wei­tere Auto­im­mun-Krank­hei­ten, zum Bei­spiel rheu­ma­to­ide Arthri­tis, sol­len folgen.
Dazu wer­den Stamm­zellen durch Genom-Edi­tie­rung so ver­än­dert, dass sie einen CAAR her­stel­len kön­nen. Anschlie­ßend wer­den sie zur dau­er­haf­ten Erzeu­gung von the­ra­peu­ti­schen „kampf­be­rei­ten“ Immun­zel­len genutzt. Die neue Platt­form erlaubt die seri­en­mä­ßige Fer­ti­gung stan­dar­di­sier­ter CAAR-Zell­char­gen, die immer wie­der ver­wen­det wer­den können.
Die Zulas­sungs­be­hörde für sol­che The­ra­pien, das Paul-Ehr­lich-Insti­tut, schätzt das Ver­fah­ren als chan­cen­reich ein und hat grü­nes Licht für die wei­tere Ent­wick­lung bei ISAR Bioscience gege­ben. Mit der posi­ti­ven Eva­lua­tion ver­bun­den war die Fest­le­gung der Spe­zi­fi­ka­tio­nen für die Her­stel­lung und Frei­gabe einer Zell­bank für eine Pro­duk­tion gemäß guter Her­stel­lungs­pra­xis (GMP). Wei­tere prä­kli­ni­sche Stu­dien und toxi­ko­lo­gi­sche Tests sind in Vor­be­rei­tung, um mög­lichst bald mit kli­ni­schen Tests der neu­ar­ti­gen Zell­the­ra­pie am Men­schen begin­nen zu können.

Patent

Ammon T, Rabea Hein R, Hans-Peter Holt­hoff HP, Martin Unge­rer M (2024) Chi­me­ric auto­an­ti­gen recep­tor for trea­ting auto­im­mune dise­ase. Patent­an­mel­dung EP24173058.9

Publi­ka­tio­nen zum Thema

Zeit­räg J, Bene­di­cic M, Wolf J, Ammon T, Mayr V, Holt­hoff HP, Kahaly GJ, Unge­rer M 
2025
Inflamm­a­tory and tole­ro­ge­nic den­dri­tic cells and T lym­pho­cytes in Gra­ves‘ thy­ro­idal and orbi­tal disease
Bio­chim Bio­phys Acta Mol Basis Dis. 1871(5):167747
Ammon T, Zeit­räg J, Mayr V, Bene­di­cic M, Holt­hoff HP, Unge­rer M
2025
Citrul­li­na­ted auto­an­­ti­­gen-spe­ci­­fic T and B lym­pho­cytes in rheu­ma­toid arthri­tis: focus on fol­li­cu­lar T hel­per cells and expan­sion by coculture
ACR Open Rheu­ma­tol. 7(1):e11785
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